Tachozahnrad / Kilometerzähler 928S Bj.1984 Reparatur
Hallo,
der Winter hat Einzug gehalten (-8 Grad, Schneefall), und ich habe mir heute die
Reparatur des Tachometers vorgenommen.
Fehler: Kilometerzähler und Tageskilometerzähler ohne Funktion
Modell 928S Bj.1984, Tachohersteller VDO, Typbez.:110.008/229/014, Porsche
Teilenr.: 928.641.103.34
Einige User haben hier im Forum dieses Problem bereits beschrieben, und
erfolgreich behoben. Ich gehe davon aus, das es aber auch einige gibt, die Ihren
Tachometer noch nicht von der Rückseite gesehen haben, und eventuell die
Reparatur der gleichen Problematik, nämlich die des defekten Tachozahnrades,
noch irgendwann vor sich haben werden. Daher habe ich während meiner Arbeiten
eine kleine Fotoserie dazu angefertigt.
Frohen Mutes auch im Winter etwas Gutes für den Shark im Winterschlaf tun zu
können, habe ich in der Elektronikwerkstatt somit nun die ausgebaute
Instrumenteneinheit auf dem Tisch.
Nach dem Ausbau des Instrumentenbords sieht man auf der Rückseite die Anschlüsse
der vier Hauptinstrumente, die einzelnen Fassungen für die Kontrolllampen, und
im unteren Bereich die drei Lampen für die Instrumentenbeleuchtung (mit blauer
Fassung).
Zuerst habe ich die Schrauben entfernt, und den Instrumententräger vom Board
(die Hälfte mit der Klarglasabdeckung) getrennt.
Die Tachometereinheit kann nun nach oben hin aus dem Instrumententräger
herausgezogen werden. Sollte es klemmen, keine Gewalt anwenden, da es sich um
ein sehr sensibles Teil handelt. Sie ist auf der Rückseite mit dem
Instrumenträger mittels Steckkontakten verbunden. Nur vorsichtig hin und her
bewegen.
Man hat nun die Tachometereinheit mit der Steuerungsplatine und dem
Antriebsmotor vor sich. Auf der Steuerungsplatine befindet sich ein
Elektrolytkondensator (Elko). Dieser ist in meinem Fall fast 30 Jahre alt.
Aufgrund der typischen Austrocknung und des Alterungsprozesses dieses Bauteiles
wir er ausgelötet, und gegen einen neuen (100 Mykrofarad / 63V) ersetzt, den ich
gerade im Teilevorrat hatte. Das Teil kostet nur wenige Cent im Elektronikmarkt.
Man kann dadurch eventuell auftretenden Fehlern der Tachometersteuerung
vorbeugen, bzw vorhandene beheben, da das Teil bei defekt hochohmig wird. Es
kann auch ein niedrigerer Spannungswert verwendet werden, z.B. 16, oder 25V,
aber keinesfalls unterhalb der Bordspannung.
Der eigentliche Fehler am Kilometerzähler ist leicht erkennbar: Das Zahnrad,
welches vom Schneckenantrieb des Motors angetrieben wird, hat einige Zähne
verloren. Das Material des Zahnrades hat sich in den Jahrzehnten zersetzt, im
Sommer kam die Hitze im Innenraum hinzu. Alle Zahnräder werden ausgebaut, und
mit Kontaktspray oder Spiritus gereinigt. Keine Nitroverdünnung verwenden, da
diese zu aggressiv ist, und das Material angelöst wird! Danach wird mit
Ballistol eingefettet. Auch die Wellen auf denen die Zahnräder laufen sollten
eingefettet werden, damit alles leichtgängig arbeiten kann. Das Antriebszahnrad
klebt übrigens wie Gelee, und fühlt sich weich an. Es hat sich förmlich zersetzt.
Noch vorhandene Zähne kann man ohne kraftaufwand leicht herausbiegen bzw.
umknicken. Weshalb man derzeit dieses Zahnrad nicht aus dem gleichen, oder
besseren Material gefertigt hat wie die anderen, feiner gezähnten Rädchen, ist
mir nicht erklärlich. Diese sind noch wie neu. Das Neue Zahnrad ist jetzt auch
aus diesem Material gefertigt, und wird daher vermutlich wesentlich länger
halten, da es sich Aufgrund der anderen Materialbeschaffenheit nicht auflösen
kann.
Adresse für das neue Zahnrad: Tacho Dienst, 91077 Neukirchen a.Br./Erlangen,
Industriestr 4, Telefon (09134)993368, Telefax (09134)9282. Ich habe 12,00€ zzgl.
Steuer und Versand bezahlt. Eigentlich ist mir der Preis in diesem Falle völlig
egal, Hauptsache es funktioniert wieder.
Ich nehme an, dass das Teil höchstens 0,50 - 1,00€ kostet, der Rest ist reiner
Gewinn, aber ich bin froh, das es überhaupt noch Ersatz gibt- das Teil selbst zu
fräsen dürfte schwierig werden, daher habe ich eines als Reserve bestellt.
Nach dem Austauch werden noch die mit den Zahlen bedruckten Walzen des
Kilometerzählers mit einem milden Kunststoffpfleger gereinigt. Schmutz, Staub
und das Grau verschwinden, und sie werden wieder weiss. Vorher habe ich
vorsichtig die Tachonadel abgehoben, und das Tachoblatt (Skala) entfernt.
Auch hier habe ich etwas Ballistol auf die Welle gegeben.
Weiterhin habe ich gesehen das vom Voltmeter die Warnleuchte defekt, und das
Gehäuse geschmolzen ist.
Die muss ja mal sehr lange gebrannt haben, das so eine Hitze entstanden ist,
oder ein defekt muss vorgelegen haben.
Um die Lampe und das Gehäuse zu erneuern habe ich die Hülse eines 3,5mm
Klinkensteckers aus Metall verwendet, und auf die entsprechende Länge verkürzt.
Die Lämpchen habe ich an der Unterseite mit einem halbierten Durchführungsgummi
unterlegt, dieses dem Durchmesser der Steckerhülse angepasst und das Lämpchen an
den Lötanschlüssen in die Hülse gezogen und mittig ausgerichtet, anschliessend
auf die Platine angelötet. Wegen des höheren Gewichtes als das Original aus
Plastik, habe ich die Hülse rundum auf der Platine mit Klebstoff fixiert, damit
nichts wackelt- die dünnen Drähte der im innern befindlichen Glühlampe sind
nicht geeignet dieses Gewicht speziell auch bei Erschütterungen im Fahrbetrieb
lange zu halten, und könnten abreissen.
Das Metall der Hülse dient gleichzeitig als Kühlkörper, kann zudem die Wärme der
Birne, falls sie mal längere Zeit leuchten sollte, aufnehmen und ableiten.
Die Teile kann man in jedem Elektronikmarkt für wenig Geld beschaffen. Ich hatte
derzeit bei Fa. Pollin ein Glühlämpchen Sortiment mit über 100 verschiedenen
Sorten für ca. 2,00€ mitbestellt, in dem etliche identische Glühlampen enthalten
waren, die ich hier nun verwenden konnte.
Der Einbau der reparierten Baugruppen erfolgt nun in umgekehrter Reihenfolge.
Beim Einsetzen der Instrumente in das Board darauf achten, das sich keine Fussel
oder Staub auf den Anzeigen befindet, ggf. diese mit Druckluft oder einem
Uhrmacher Abbläser oder feinem Microfasertuch vorsichtig entfernen.
Bei dieser Gelegenheit habe ich auch gleich das Poti (100 Ohm) am Voltmeter
gegen ein neues, gekapseltes ausgetauscht, und am geeichten Laborvoltmeter neu
justiert. Die alten Potis mit Kohleschicht und Schleifkontakt sind mir
persönlich zu anfällig und unpräzise. Beim Messen des Altteils stellte sich
heraus, das die Linearität im Bereich von 12-16 Volt ungenau abgestuft, und fast
schlagartig war. Natürlich ist die vorliegende Baugruppe aus dem
Instrumentenboard kein Präzisionsmessgerät, sondern eigentlich nur als eine
optische Anzeige für das vorhandensein der Bordspannung zu bezeichnen. Doch das
Poti ist sehr alt, und ich habe durch den Austausch eventuell einen kurz
bevorstehenden Ausfall, oder eine ungenau werdende Anzeige vermieden. Der
Messbereich des Instrumentes wird durch den Austausch des Drehpotenziometers nun
linear und präziser angezeigt.
Die auf dem Foto zu sehende Schaumstoffunterlagen auf denen die Instrumente
ruhen, habe ich gegen neue ausgetauscht, da sie ebenfalls am zerbröseln sind.
Diese habe ich aus dünnem Schaumstoff nach einer zuvor gezeichneten Schablone
zugeschnitten und aufgeklebt, nachdem der alte Schaumstoff entfernt wurde.
Diesen sehr dünnen Schaumstoff (ca. 5mm) hatte ich von der Mainbordverpackung
meines PC aufbewahrt, und er lässt sich hervorragend für diesen Zweck verwenden.
Wer will kann jetzt noch die Glühlampen der Kontrolleuchten und
Instrumentenbeleuchtung herausdrehen und prüfen, ob sie bereits schwarz
angelaufen sind, und ersetzen. Da viele der bei mir vorhandenen meine Lampen
schon geschwärzt waren, habe ich einmal die ganze Bestückung komplett
ausgetauscht.
Nun noch das Instrumentenboard von aussen vorsichtig reinigen, ggf. Kratzer auf
dem Abdeckglas mit Politur entfernen.
Dann wieder ins Fahrzeug einbauen, und das Thema ist höchstwahrscheinlich für
viele Jahre erledigt.
HINWEIS:
Ich habe hier lediglich meine persönliche Vorgehenensweise bei der Behebung von
Fehlern beschrieben. Die Beschreibung stellt keine Reparaturanleitung mit
garantiertem Erfolg dar, daher keinerlei Haftung meinerseits für Eigenlaborate!
Wer sich nicht zutraut die beschriebenen Arbeiten sicher ausführen zu können,
keinerlei Kenntnisse von der Zerlegung empfindlicher Baugruppen oder dem Umgang
mit elektronischen Geräten hat, bzw. nicht über einen entsprechend ausgerüsteten
Arbeitsplatz und die erforderliche Werkzeuge verfügt, sollte dies unbedingt dem
Fachmann überlassen- es kann nacher mehr defekt sein als vorher!
Wer Hilfe bei Problemen in dieser Richtung benötigt kann mir gerne eine PN
schicken.
Vielleicht konnte ich Euch hiermit einige Interessante Einblicke und informative
Hinweise zum Instrumentenboard vermitteln.
Ich wünsche Euch einen schönen 1. Advent!
Gruss
ULF
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Ka-Ja-Tacho Dienst
Karl Jaglo, Inhaber Dieter Jaglo
Industriestr. 4
D - 91077 Neunkirchen
Tel.: +49-(0)9134-993368
Fax: +49-(0)9134-9282
Email: ka-ja-tacho@t-online.de
Web: http://www.ka-ja-tacho.de/site.php?view=kontakt
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TachoreparaturHai Ande,
ich hattde letztes Jahr ein ähnliches Problem !
Nach langem Suchen bin ich bei der Firma WSM Tachometerdienst (http://www.wsm.de/)
in Darmstadt fündig geworden.
Mein Ansprechpartner damals, Herr Harald SCHMITT, Tel: 0 61 51 / 9 58 48 - 0 war
sehr freundlich und kompetent. Die Reperatur wurde super schnell und
kostengünstig durchgeführt - 1 A Adresse !!!
Mit lieben V-8 Gruß aus Berlin !
Toto