Hi,

Leuchtweitenregulierung: (bis Mj. 1989):

Das Ding ist von Bosch. Wenn an dem Knopf gedreht wird, sorgt ein großes Gewinde dafür, dass zwei Kunststoffkolben (mit Gummilippe als Dichtung) in ihren Buchsen nach unten gedrückt werden. Dabei wird das Frostschutzmittel verdichtet und am anderen Ende der Leitung werden die Scheinwerfer bewegt.

Auf mich macht der Regler den Eindruck, dass er früher oder später (eher früher) undicht werden muss.

Sollte nur Flüssigkeit im Regler fehlen, kann dies relativ einfach behoben werden (ohne Gewähr):
- Drehknopf abziehen
- Regler ausbauen (2 Muttern müssen von unten gelöst werden)
- Schraube unter Drehknopf lösen
- Oberteil mit darunterliegender Metallklammer vorsichtig herausziehen
- Lage der Metallklammer merken
- Beide Frostschutzleitungen abziehen (Leitungen gut festhalten, kräftig ziehen)
- In die nun vorhandenen Öffnungen am Regler hineinblasen
- Beide Kolben herausnehmen
- Leitungen wieder aufstecken
- Frostschutz bis zur Überlauföffnung einfüllen
- Scheinwerfer zum Entlüften nach oben drücken und loslassen
- Kolben einsetzen
- Zusammenbauen und prüfen

Sollte das Gegenstück am Scheinwerfer undicht sein, war die Arbeit umsonst.

Gruß, James

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Leuchtweitenregulierung reparieren


Als stolzer Besitzer eines BMW e30 320i Cabrio trat vor einiger Zeit ein Problem an meinem Auto auf, welches ich scheinbar mit vielen anderen BMW-Freunden teile. Die hydraulische Leuchtweitenregulierung gab langsam ihren Geist auf und die Scheinwerfer schienen zum Schluß auf die Stoßstange.

Also: www.e30.de angeklickt und nach der Lösung gesucht. Leider mußte ich feststellen, daß nur der Umbau auf ein elektrisches System empfohlen wird, denn die Hydraulik wäre nicht zu reparieren. Damit konnte und wollte ich mich nicht abfinden. Nach drei langen Abenden, unzähligen Flüchen und Verwünschungen habe ich dann einen Weg gefunden.

Was wird benötigt?

Die „geheimnisvolle Flüssigkeit“ oder auch an anderen Stellen als „Gel“ oder „Silikon“ bezeichnet ist gar nicht so geheimnisvoll. Es ist ganz einfaches Glykol (2wertiger Alkohol)! Also ganz normaler Kühlerfrostschutz. Wer’s nicht glaubt soll kurz mal probieren. (ABER ACHTUNG: Das Zeug ist nicht gesundheitsfördernd!) Irgendwie aber auch klar. Unsere LWR soll ja auch im Winter funktionieren und nicht einfrieren.
Also:

•    1 Liter Frostschutz aus dem Baumarkt.

Der Geberzylinder im Fahrgastraum so wie die beiden Nehmerzylinder an den Scheinwerfern haben Schlauchanschlüsse aus Metall mit einem Durchmesser von ca. 1 mm. Hier passen Einwegspritzen aus der Apotheke drauf. Diese sollten 20 cm3 Flüssigkeit aufnehmen können.
Also:

•    2 Spritzen für den Geberzylinder
•    1 Spritze für die Nehmerzylinder
•    1 Spritze mit Nadel (schön dick und kurz) zum Schlauchbefüllen.

Des weiteren benötigt man noch etwas Werkzeug:

•    ein scharfes Messer für saubere, grade Schnitte
•    eine Kombizange mit scharfer Hohlzange (um den Schlauch gut halten zu können)
•    eine Gripzange (Feststellzange)
•    zwei Behälter ca. 10 x 10 x 15 cm
•    Wäscheklammern
•    einen größeren Kreuzschlitzschraubendreher /-zieher (je nach belieben  )
•    Heißkleber mit entspr. Pistole.
•    Aceton
•    saubere Lappen

Wie wird’s gemacht?

Als erstes baut man den Geberzylinder aus. Hierzu werden die drei Kunststoffhalteschrauben der unteren Armaturen um je 90° gedreht. Ebenso die große KU-Halteschraube unter der Lenkradsäule. Dann zieht man die gesamte Verkleidung vorsichtig nach vorn aus der Haltung. Ganz wegnehmen kann man das Teil erst, wenn man den Geberzylinder von der Verkleidung mittels Kreuzschlitzschraubendrehers abgeschraubt hat. An die Schrauben kommt man ran, wenn man vorsichtig (!!!) von vorn die Anzeige abzieht.

Nun folgen die Nehmerzylinder. Diese lassen sich ausbauen, in dem man den Drehring für die Scheinwerfer-verstellung einfach so lange dreht, bis die Zylinder aus der Halterung fallen. Die Druckstangen der Nehmerzylinder sind mit einem kleinen Kugelkopf in die Scheinwerfer „eingeklippst“. Mit einem vorsichtigen aber beherzten Ruck kann man die Scheinwerfer von den Nehmerzylindern trennen. Die Scheinwerfer bleiben schwingend oben gelagert am Fahrzeug hängen.





Jetzt geht’s ans Eingemachte:

Mit dem Messer schneidet man die beiden Schläuche an dem Geberzylinder so knapp wie möglich (ca. 7 – 8 mm) vor dem Geber ab. Möglichst im rechten Winkel zur Schlauchseele. Dann dichtet der Schlauch später besser ab. Ebenso wird mit dem Nehmerzylinder verfahren.

Jetzt wird entlüftet! Das schlimmste was einer Hydraulik passieren kann ist „Luft im System“. Das ist der Grund, warum die LWR ausfällt. Das System verliert an den alten Befüllstutzen Hydraulikfüßigkeit oder über die Schlauchanschlüsse mogelt sich Luft ins System. Es kann auch passieren, daß die Nehmer- Geberzylinder - Dichtungen undicht werden. Die müßten dann natürlich ersetzt werden. (Autoverwertung)
Gase (hier Luft) lassen sich mit wenig Kraftaufwand komprimieren (zusammendrücken). Flüssigkeiten im Vergleich zu Gasen lassen sich nicht komprimieren. (Ich höre die ‚Superschlauen’ schon schreien: Flüssigkeiten lassen sich natürlich auch geringfügig komprimieren. Im Vergleich zu Gasen und für diesen Anwendungsfall vernachlässige ich das mal, ok?!).
Also: Raus mit der Luft aus allen Systemteilen. Hierzu zieht man eine Spritze mit Frostschutzmittel auf, entfernt den Schlauchrest vom Nehmerzylinder, steckt die Spritze vorsichtig auf den Schlauchanschluß des Nehmerzylinders und drück mit der Spritze das Frostschutzmittel langsam in den Zylinder. Hierbei sollte die Druckstange nun ebenso langsam aus dem Zylinder herauswandern. Die Spritze sollte man derart halten, daß der Schlauchanschluß des Nehmerzylinders möglichst die oberste Stelle des gesamten Zylinders darstellt.
– siehe Skizze –





Wenn man nun den Kolben der Spritze losläßt, drückt die Feder im Nehmerzylinder die Stange und somit den Kolben und die Flüssigkeit zurück in die Spritze. Sollte Luft im Zylinder sein, steigt diese nach oben (!) aus dem Anschlußstutzen in die Spritze und sammelt sich dort. Wenn man diesen Vorgang ein paar Mal wiederholt ist der Nehmerzylinder luftleer.

Weiter geht’s mit dem Geberzylinder. Schlauchreste entfernen, zwei Spritzen mit Frostschutz gefüllt und auf die Schlauchanschlüsse gesteckt. Da ich keine Hilfe hatte, hab ich den Geberzylinder in die linke Hand genommen und vorsichtig die Druckkolben der Spritzen gegen die Wand gedrückt. Mit der rechten Hand hab ich dann den Regler immer wieder vorsichtig nach links und rechts gedreht. Ihr werdet merken, daß die Kolben der Spritzen beim Drehen des Reglers und bei etwas Druck gegen die Wand einfahren und beim Drehen in die andere Richtung und Entlastung der Kolben diese wieder herausgedrückt werden. Ein paar mal gedreht und auch dieses Bauteil ist luftleer.  - siehe Skizze –




Jetzt kommen die Schläuche. Dazu habe ich einen kleinen Behälter mit Frostschutzmittel befüllt und das Schlauchende am Scheinwerfer in die Flüssigkeit gesteckt. Mit Wäscheklammern wurde das ganze fixiert, damit der Schlauch immer schön im Frostschutzmittel steckt und keine Luft „ziehen“ kann.
Im Fußraum hab ich dann mit einer weiteren Spritze, versehen mit einer stabilen kurzen Nadel, den Schlauch neu entlüftet. „In der Ruhe liegt die Kraft!“ Der Querschnitt des Schlauches ist so klein, daß es schon ein bißchen anstrengend ist, den Inhalt einer 20 cm3 Spritze zur Gänze durch den Schlauch zu drücken. Trotzdem empfehle ich eine, vielleicht sogar zwei volle Spritzenfüllungen durch den Schlauch zu pumpen um sicher zu sein, alle Luftbläschen entfernt zu haben.
Wenn Ihr soweit seid, daß der Schlauch luftleer ist, wird auch dieses Ende in einen Behälter mit Frostschutz getaucht und mit Wäscheklammern fixiert.

Nun geht’s ans Zusammenbauen. Vom Geberzylinder eine Spritze abziehen, den Schlauch aus dem Behälter nehmen und auf den Anschluß am Geberzylinder schieben. Das hört sich einfach an. Leider ist Glykol sehr glitschig und Ihr solltet versuchen mit einer guten / scharfen Zange den Schlauch auf den Anschluß zu schieben. Und das auch noch schnell. Sollte nämlich das Frostschutzmittel aus dem Schlauch fließen, müßt Ihr noch einmal von vorn anfangen. Sobald aber der Schlauch ein kleines Stück auf dem Anschluß steckt und keine Luft im System ist, habt Ihr gewonnen. Nun den Schlauch bis zum Anschlag aufschieben – fertig!

Zurück zum Nehmerzylinder. Jetzt wird es etwas kniffelig. Mit der Spritze drückt Ihr das Frostschutzmittel gegen den Federdruck in den Zylinder, so daß die Schubstange so weit wie möglich aus dem Zylinder herauskommt. Ist die Stange fast ganz ausgefahren, erscheint der dickere Teil der Schubstange. Die Gripzange fixiert man nun am Schraubteil der Schubstange, so daß diese nicht wieder durch die Feder zurückwandern kann.    - Nicht am dicken Teil der Schubstange die Gripzange ansetzen. Es muß ein gewisses Spiel bleiben!  -



Jetzt kommt, was kommen mußte: Wenn möglich, wird der Schlauch beim Scheinwerfer unter Flüssigkeit auf den Anschluß des Nehmerzylinders gesteckt. Fest aufschieben bis zum Anschlag. Noch die Gripzange entfernen… Fertig! Durch die Federspannung des Nehmerzylinders wird der Systemdruck aufgebaut. Der Druck kann bei der Herstellung des Systems nicht größer gewesen sein, sonst hätte die Schubstange ja permanent aus dem Zylinder herausgestanden. Klar, oder?

Das ganze wird noch einmal für die andere Seite durchgeführt. Danach die Bauteile schön sauber machen und mit Aceton die Anschlüsse abreiben (wegen „fettfrei“ und so!). Mit der Heißklebepistole habe ich die alten Befüllstutzen und die Schlauchenden an den Anschlußstücken großzügig abgedichtet. Fertig.

Das Ganze hat: 1 Liter Frostschutz á 3,99 €, 4 Spritzen á 0,20 € sowie eine Nadel á 0,20 € gekostet. rund 4,99 € !

d.h.: Wenn Ihr Frostschutz zuhause habt, kostet die Sache nicht mehr als ca. 1,- € und 2-3 Stunden Arbeit. Dafür, daß es „unmöglich zu reparieren“ ist oder nur „komplett zu tauschen“, finde ich die Lösung recht preiswert. Und: Es funktioniert. Meine Scheinwerfer lassen sich perfekt verstellen. Sollte sich kurzfristig wieder ein Scheinwerfer absenken, ist einer der Zylinder oder ein Schlauch defekt. Aber die gibt es haufenweise auf Schrottplätzen.

Noch ein Tipp zum Entlüften der Zylinder: Meine Spritzen saßen anfangs sehr stramm auf den Anschlüssen. Deshalb empfehle ich, erst auszuprobieren, wie schwer es ist, die Spritzen nach dem Befüllen der Zylinder abzuziehen. Vor dem Entlüften zwei drei „Trockenübungen“ sollten reichen.

Viel Spaß und vor allem: Erfolg!

Gruß
Thomas

Thomas.Breitkreutz@zf.com



Ergänzungen von Jürgen Kirchbach zum Befüllen des Systems:

Bevor die Schläuche auf den Geberzylinder aufgesteckt werden, die Schläuche die von den Nehmerzylindern im Cockpit ankommen, nacheinander in ein mit Frostschutz gefülltes Marmeladenglas mit Deckel, in den vorher ein Loch, in der Dicke der Schlauchleitungen gebohrt wurde einschieben, so daß die Schlauchende im Frostschutz hängen. Das Glas kann man im Fußraum auf alte Ölkanister oder sonstiges zu stellen. Dann mit der Spritze vom vorderen Ende der Schlauchleitungen den Frostschutz ansaugen. Als Übergang von der Schlauchleitung zur Spritze einen durchsichtigen Schlauch, z.B. von der Batterieentlüftung einer Motorradbatterie, verwenden. Hat den gewaltigen Vorteil m(M)an(n) muß sich nicht so quälen den Frostschutz mit einer Spritzennadel durch die Leitung zu drücken und sieht an der aufsteigenden Flüssigkeit ob noch Luft in den Leitungen ist. Zudem ist dieser Schlauch weich, wenn also die Flüssigkeit an der Spritze angekommen ist, den Schlauch einfach knicken und eine Klemme aufsetzen; so kann die Flüssigkeit nicht zurücklaufen und der Schlauch am Geber kann in aller Ruhe aufgeschoben werden. Im übrigen empfehle ich die Scheinwerfer ganz auszubauen und die Nehmerzylinder von den Scheinwerfern abzubauen, ist ganz simpel. Die Scheinwerfer müssen dann allerdings neu eingestellt werden.