Hydrostössel
klappernde Hydrostössel prüfen und ersetzen
Text &Bilder eingesandt von Thomas Tetzlaff
Prüfung der Hydrostössel
Motor warmfahren und im Leerlauf laufen lassen bis der Lüfter einschaltet.
Motordrehzahl ca 2 Minuten bei ungefähr 2500 U/min halten. Sollten die Stössel
immer noch laut sein, Motor aus und Ventildeckel ab.
Nockenwelle mit eingelegtem Gang durch schieben des Autos so verdrehen, dass der
zu prüfende Stössel frei liegt.
Mit Holz oder Kunststoffkeil auf die obere Stösselfläche drücken, gibt der
Stössel mehr als 0,1 mm nach, ist er reif für den Schrott.
Austausch der Hydrostössel Typ 44
Achtung!
Fabrikneue Hydrostössel unbedingt über Nacht in frisches Motoröl einlegen.
Benötigtes Material:
Stössel
Ventildeckeldichtung
Nockenwellendichtring vorn
eventuell Zahnriemen und Wasserpumpe
Der Arbeitsaufwand richtet sich nach den zu tauschenden Teilen, einige
Arbeitsschritte können unter Umständen entfallen.
1. Vordere Zahnriemenabdeckung entfernen
2. Motor nach Markierung an der Schwungscheibe auf OT ausrichten.
Soll Zahnriemen und Wasserpumpe mit getauscht werden, weiter mit 3., sonst mit
11.
3. Keilriemen und Hydraulikpumpe demontieren, Hydraulikpumpe nicht abschliessen,
sondern gegebenenfalls Schläuche aus der Halterung nehmen und Pumpe zur Seite
hängen.
4. Sollen nur einzelne Stössel getauscht werden, die im hinteren Bereich des
Zylinderkopfes liegen, muss das Nockenwellenrad nicht unbedingt demontiert
werden, vereinfacht die Sache aber.
Zentralschraube des oberen Nockenwellenrades mit Druckluftschlagschrauber lösen
solange der Zahnriemen gespannt ist. In kurzen Intervallen schrauben wenn die
Schraube sich nicht beim ersten Versuch löst, Feder in der Nut beim Abziehen des
Rades nicht verlieren.
5. Schwingungsdämpfer auf Kurbelwelle demontieren, lösen der Schraube geht am
besten mit Druckluftschlagschrauber. Schwingungsdämpfer muss eventuell mit einem
Abzieher *überredet* werden, dazu Schraube in der Mitte wieder leicht
einschrauben. Beim Abziehen die Feder (Keil) in der Nut der Kurbelwelle nicht
verlieren.
6. Unteren Zahnriemenschutz demontieren.
7. Ventildeckel demontieren, eventuell Schläuche zum Warmlaufregler abklemmen
oder zur Seite legen.
8. Lagerböcke der Nockenwelle vor dem Ausbau mit einem schwarzen Filzstift mit
der Lagernummer (1-4) und einer Einbaumarkierung versehen, die Lagerböcke dürfen
nicht verdreht eingebaut werden(!), dann wie auf dem Bild (Bild 1) gezeigt erst
die Böcke 2 und 4, dann 1 und 3 kreuzweise lösen.
9. Nockenwelle aus den Lagern heben und gut wegpacken, bloss nicht fallen lassen...;)))
10. Jetzt könnt ihr sämtliche Stössel entnehmen, sollen sie weiterverwendet
werden, unbedingt Einbaulage und -Ort markieren
11. Soll der Zahnriemen weiterverwendet werden, erst den Riemen entspannen, von
der Riemenscheibe nehmen und das Nockenwellenrad mit einem Ölfilterschlüssel mit
Gurt zum Lösen der Schraube festhalten. Das funktioniert recht gut und die
Nockenwellenschraube geht leichter los als man beim Schrauben von Hand vermutet.
Nur nicht versuchen, die Nockenwelle am Zahnriemen zu halten, das kann leicht
ein paar Zähne kosten, wenn auch nicht eure.....
Wenn ihr getauscht habt was ihr tauschen wolltet, das Ganze in umgekehrter
Reihenfolge wieder zusammenschrauben und den vorderen Nockenwellendichtring
nicht vergessen. Dabei unbedingt drauf achten, das ihr den Zahnriemen nicht
einklemmt und immer reichlich Motoröl auf Lagerstellen und die Stösselführungen
kippen. Ausserdem befinden sich im Zylinderkopf zwei Ölspritzdüsen deren
Spritzrichtung immer quer zur Nockenwelle liegen muss (Bild 2). Gegebenenfalls
ausrichten, sonst laufen die mittleren Stössel und Nocken trocken.
Die Lagerböcke (erst 1.+3., dann 2.+4.) kreuzweise mit 20 Nm anziehen, das
Nockenwellenrad mit 80 Nm (eventuell 2.en Mann oder Frau zum Halten).
Der Schwingungsdämpfer auf der Kurbelwelle soll mit Audi-Spezialwerkzeug mit 350
(!!!) Nm angezogen werden, war bei mir immer *fester geht nicht*, ich übernehme
keine Garantie aber bei mir hat´s immer gehalten.
Das genaue Drehmoment mit normalem Drehmomentschlüssel lässt sich daraus leider
nicht ableiten, dürfte nach den Maßen des Werkzeuges bei ungefähr 400 Nm liegen.
Das beim Einbau des Zahnriemens auf die vorhandenen Markierungen geachtet werden
muss, brauch ich wohl nicht noch mal zu erwähnen, wichtig ist es auf jeden Fall,
dass der Motor nach Einbau der neuen Stössel mindestens eine halbe Stunde nicht
angelassen werden darf, damit sich die Stössel *setzen* können und die Ventile
nicht auf die Kolben schlagen. In der Zeit den Motor ab und an vorsichtig von
Hand durchdrehen.
An die Schraube des Nockenwellenrades kommt man recht gut nach entfernen des
Kühlergrills heran, an die des Schwingungsdämpfers durch den Lufteinlass unter
der Stossstange.
Bei einigen Fahrzeugen müssen eventuell noch solche Dinge wie die
Einspritzventilkühlung oder ähnliches weggeschraubt werden, aber wie das geht,
brauch ich wohl nicht zu erklären.
Für einige Hardcore-Schrauber gibt´s demnächst noch eine Anleitung zum Wechseln
der Ventilschaftdichtungen, die bei Punkt 10. gut zu tauschen sind.